Koalitionsvertrag

Schwarz-Grüner Koalitionsvertrag: Ehrenamt

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Ehrenamt

Bürgerschaftliches Engagement ist sehr bedeutsam und übernimmt vielerorts wesentliche Aufgaben unseres Zusammenlebens. Ehrenamtliches Engagement ist das Band, das unsere Gesellschaft zusammenhält. Ehrenamt sollte mit Familie, Beruf und Engagement vereinbar sein.

Wir wollen die bestehende Ehrenamtsstrategie zu einer Gesamtstrategie weiterentwickeln. Dabei wollen wir die besonderen Herausforderungen und Bedarfe aller Ehrenämter, zum Beispiel im kommunalen politischen Raum, bei freiwilligen Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen, im Hospiz- und Palliativwesen, in Sportvereinen oder in der ehrenamtlichen Geflüchtetenarbeit berücksichtigen.

Wir setzen uns dafür ein, dass die Förderung ehrenamtlicher Strukturen auch nach der Coronapandemie verlässlich bestehen bleibt und begleiten Verbände bei notwendigen Unterstützungen, wie zum Beispiel bei Digitalisierungsmaßnahmen oder bei Schulungen der ehrenamtlich Tätigen. Auch hybride und rein digitale Sitzungen sollen Normalität sein. Wir werden die Rahmenbedingungen dahingehend anpassen, dass zum Beispiel Elternzeitregelungen eingeführt werden, wo dies jeweils möglich ist. Auch die Freistellung und die Anerkennung für ehrenamtliches Engagement durch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die Universitäten oder die Schulen werden wir weiter stärken. Unser Ziel ist es, bestehende Unterstützungsleistungen zu verbessern, zum Beispiel in Form von Ermäßigungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) oder von zeitlich befristeten Parkmöglichkeiten.

Wir verstehen Ehrenamt und Engagement als ein essentielles Querschnittsthema und als solches wollen wir es mit klaren Zuständigkeiten und Ansprechpersonen für unterschiedliche Themen in der Landesverwaltung verankern. Wir stellen den regelmäßigen Austausch zwischen Verwaltung und Akteuren sicher und werden ein Baukastensystem für Modernisierungsmaßnahmen in Vereinen und Verbänden etablieren. Orte, in denen bürgerschaftliches Engagement Raum und Infrastruktur findet, wollen wir stärken. Dort wo notwendig, fördern wir weiterhin hauptamtliche Arbeit, um Ehrenamtliche zu entlasten.

Freiwilligendienste leisten einen sehr wichtigen Beitrag zur Unterstützung des Ehrenamtes und sind zugleich oftmals der Einstieg in das ehrenamtliche Engagement. Wir möchten sie weiterentwickeln und allen jungen Menschen ermöglichen, ein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst in Schleswig-Holstein zu absolvieren. Finanzielle Gründe bei den Betroffenen sollen kein Hemmnis sein. Wir wollen auf Bundesebene mehr finanzielle Unterstützung für Freiwilligendienstleistende erwirken, die nicht mehr bei ihrer Familie leben. Dazu gehören zum Beispiel Hilfe bei Miete und Verpflegung, aber auch die Finanzierung der Ausnahme aus der Rundfunkbeitragspflicht. Zusätzlich wollen wir ein kostengünstiges ÖPNV-Ticket auf den Weg bringen.

Wir werden den stetigen Ausbau der Bonuspartner der Ehrenamtskarte Schleswig-Holstein vorantreiben und somit befördern, dass die Ehrenamtskarte sowie deren Trägerinnen und Trägern landesweit bekannter und sichtbarer werden.

Wir setzen uns auf Bundesebene dafür ein, dass die Aufwandsentschädigungen für ehrenamtlich Tätige signifikant höher steuerfrei gestellt werden.

Wir prüfen die Möglichkeiten für die freiwillige Teilnahme an Ehrenamt und gesellschaftlichem Engagement für Schülerinnen und Schüler in höheren Klassen und wollen daraus geeignete Maßnahmen ableiten. Kooperationen zwischen Schule und Verbänden wollen wir stärken.