Zur heutigen Landtagsdebatte zu TOP 7 – Frauengesundheit in Schleswig-Holstein sagt der gesundheitspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Jasper Balke:
Noch heute werden Frauen aufgrund vieler Versäumnisse aus der Vergangenheit strukturell im medizinischen Versorgungssystem benachteiligt. Viele Symptome schwerwiegender Erkrankungen unterscheiden sich sehr stark zwischen den Geschlechtern. Auch Medikamentenwirkungen müssen in Zukunft viel stärker geschlechtsspezifisch betrachtet werden, denn die Fokussierung auf den männlichen Körper in vielen Studien vergangener Jahre führt zu einer Schlechterstellung mit Nebenwirkungen für all jene Menschen, die nicht dem Normgeschlecht und dem Standard „jung, männlich, weiß“ entsprechen.
Es ist deshalb heute unerlässlich, dass der Wissenschaftstransfer, die Forschung und die Versorgung in Hinblick auf geschlechtsspezifische Unterschiede viel stärker berücksichtigt wird. Gendermedizin ist deshalb ein wichtiger Forschungsbereich, nicht nur für Frauen und LGBTQI+ Personen, sondern für alle Menschen.
Besonders habe ich mich deshalb darüber gefreut, dass die feierliche Eröffnung des Sonderforschungsbereichs „Sexdiversity“ vor Kurzem im Audimax der Universität zu Lübeck stattgefunden hat. Dieser Forschungsbereich aus mehreren Projekten und als Kooperation zwischen mehreren Universitäten wie der CAU, der MHH, der Charité und der UzL soll die Diversität des Körpergeschlechts aus medizinischer, biologischer, neurowissenschaftlicher, aber auch geisteswissenschaftlicher Perspektive untersuchen.
Solche Forschungsbereiche sind unerlässlich für eine bessere medizinische Versorgung sowie der Gleichstellung aller Geschlechter in unserem Gesundheitssystem und sollten deshalb noch mehr gestärkt werden.