Es gilt das gesprochene Wort!
TOP 17 + 22 – Keine Kürzung bei der Sportförderung; Sportentwicklungsplan mit Finanzmitteln unterlegen
Dazu sagt der sportpolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Jasper Balke:
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
liebe Kolleg*innen,
im Sport wie in der Politik sind Strategie, Teamarbeit und fairer Wettbewerb wichtig. Es geht aber auch um Zusammenhalt, Mitnahme und Gemeinsamkeit. Das Ehrenamt und insbesondere der Sport haben dabei eine herausragende Rolle zur Vermittlung eben dieser Werte und nicht zuletzt der Verteidigung unserer Demokratie.
Denn gerade in der aktuellen Zeit brauchen wir mehr denn je Verbindendes, wir brauchen Orte, an denen sich ganz unterschiedliche Menschen treffen und zusammenwirken. Wir brauchen Strukturen, in denen Menschen Barrieren in Bezug auf Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit und sozialen Hintergrund überwinden und sich gemeinsam ehrenamtlich einbringen, ihr Wissen weitergeben, gemeinsam Strategien und Lösungen erarbeiten – ob auf dem Platz oder im Vereinsvorstand.
Aber nicht nur das, denn der Sport spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung des körperlichen und geistigen Wohlbefindens. Regelmäßige sportliche Betätigung trägt zu einem gesunden Lebensstil bei, beugt verschiedenen Krankheiten vor und fördert die körperliche Fitness.
Gerade bei den immer weiter sinkenden täglichen Bewegungsminuten und den immer weiter steigenden Adipositas-Zahlen bei Kindern und Jugendlichen ist der Sport und das Angebot von niedrigschwelligen Bewegungsangeboten eines der wesentlichen Mittel hin zu mehr gesundheitlicher Chancengerechtigkeit.
Sport ermöglicht es Einzelnen, sich selbst herauszufordern, Grenzen zu überschreiten und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Er wirkt sich positiv auf die Gesellschaft als Ganzes aus, indem er die Gesundheitskosten senkt, die allgemeine Lebensqualität verbessert, Zugehörigkeitsgefühl, sozialen Zusammenhalt und Integration stärkt.
Deshalb ist es absolut richtig, dass wir hier heute über den Sport in Schleswig-Holstein sprechen und darüber, wie wir Vereine und andere Akteure auch in haushalterisch schwierigen Zeiten so unterstützen können, dass sie auch weiter die wichtige gesellschaftliche Rolle einnehmen können, die sie haben.
Es ist auch richtig, dass wir dabei natürlich ganz konkret über Geld sprechen, denn selbstverständlich sind für eine nachhaltige Sportlandschaft auch Investitionen notwendig. Deshalb haben wir über die Nachschiebeliste zum Haushalt die Ausgaben für die Sportförderung erhöht, 2,85 Millionen Euro für Starterprojekte des Zukunftsplans Sportland Schleswig-Holstein oder den Energie-Härtefallfonds für Vereine und Verbände aufgesetzt. Und natürlich kann immer mehr gemacht werden. Und selbstverständlich fällt es deshalb an so wichtigen Stellen deshalb auch so weh, zu kürzen. Das tut es aber immer.
Und gerade weil uns die Entwicklung des Sports ja auch bei schlechter Haushaltslage und Kürzungslisten weiterhin wichtig ist, sollten wir im Ausschuss auch darüber reden, wie die verbleibenden Mittel sinnvoll genutzt und eingesetzt werden können. Denn auch mit den durch das Ministerium vorgestellten Kürzungen stecken wir 2023 über 12 Millionen Euro strukturell in die Förderung des Landessportverbands, der Gemeinden und Förderung an Dritte.
Und dieser Prozess muss aufbauen auf dem 2017 beschlossenen, wissenschaftlich begleiteten Sportentwicklungsplan, der eine Vision für die Sportlandschaft in Schleswig-Holstein entwickeln soll. Eine Vision, die die Bedürfnisse von Breiten-, Gesundheits-, Leistungs- und Trendsport berücksichtigt und die gesellschaftlichen Aufgaben wie Integration und Inklusion mitdenkt.
Alle 14 Kreissportverbände und 52 Landes-Sportfachverbände sowie der Landessportverband waren in die Entwicklung dieser Vision eingebunden. Herausgekommen ist der Zukunftsplan Sportland Schleswig-Holstein mit nicht weniger als 118 Handlungsempfehlungen, die es nun weiterhin und konsequent – übrigens über alle Ressorts hinweg – umzusetzen gilt.
Liebe Kolleg*innen,
ich mache es kurz: Das Sportland Schleswig-Holstein besteht nicht nur dadurch, dass man es die ganze Zeit so benennt. Ein Sportland arbeitet aktiv mit Sportvereinen, Schulen, Kommunen und gesellschaftlichen Organisationen zusammen, um Sport in die Breite zu tragen, Nachwuchs zu fördern und Leistungssportler*innen eine Perspektive – auch nach der sportlichen Karriere – zu bieten. Ein Sportland Schleswig-Holstein dient als Plattform für kollektives Handeln und ermöglicht es den Beteiligten, gemeinsam auf gemeinsame Ziele und Wünsche hinzuarbeiten.
Unser Sportland Schleswig-Holstein werden wir deshalb auch trotz der wirklich schwierigen Haushaltslage in Zusammenarbeit mit den wesentlichen Akteur*innen weiterentwickeln und in diesem Sinne freue ich mich auf die Diskussionen und Beratungen im Ausschuss.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.